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Geschichte des Gutes Bernard
Anfangs wurden der landwirtschaftlichen Grund und Boden der Montangesellschaft Britannia lediglich zur Bewirtschaftung verpachtet, aber nach dem 1. Weltkrieg fasste das Unternehmen den Beschluss, sich selbst aktiv mit Lebensmitteln zu versorgen.
Zum Mittelpunkt des Landwirtschaftsbetriebs des Unternehmens wurde ein Gehöft, das interessanterweise in herkömmlicher Egerländer Fachwerkbauweise erbaut worden war und zwar in Nachbarschaft der 1922 aufgelassenen Zeche Bernard.
Der baulich in sich geschlossene Gebäudekomplex umfasste außer Wohn- und Verwaltungsobjekten noch Stallungen für Pferde und das Vieh, Maschinen- und Werkzeugschuppen, Scheunen, eine Molkerei und Hühnerställe. Die neben dem Gut stehende Scheune ist 15 Jahre älter als das ganze Gehöft, sie stammt aus dem Jahre 1907.
Außer den üblichen Tätigkeiten eines allseitigen Landwirtschaftsbetriebs mit umfangreicher Tier- und Pflanzenproduktion und überwiegender Rinderzucht widmete sich das Gut der Gesellschaft Britannia zudem der Rekultivierung vom Kohleabbau beeinträchtigter und geschädigter Grundstücke.
Wie kam es zur Benennung Gutshof Bernard?
Seinen Namen Bernard erhielt der Gutshof von der nahegelegenen Zeche Bernard. Diese wurde im Jahre 1872 von der „Societé anonyme de Charbonage de Boheme" an der Bahnlinie Eger – Komotau (Cheb – Chomutov) zwei Jahre nach deren Inbetriebnahme gegründet und auf den Namen Melusinenzeche (Meluzína) getauft. Noch bevor der Schacht völlig geteuft war, wurde das Eigentum der belgischen Gesellschaft gepfändet, da sie außerstande war, den Kaufpreis zu bezahlen. 1880 übernahm es das Gewerk Britannia.
Bernard Seebohm wurde als dessen Direktor mit der Leitung aller Bergwerksbetriebe beauftragt. Mit dem Antritt des neuen Direktors Bernard Seebohm wurde die Zeche ihm zu Ehren in „Zeche Bernard“ umbenannt und dieser Name wurde dann auch dem Gutshof selbst übertragen.
Geschichte nach dem 2. Weltkrieg
Nach 1945 wurde der Hof von den Braunkohlengruben Falkov/ Falknovské hnědouhelné doly übernommen, die hier ununterbrochen Landwirtschaft betrieben. Nach 1989 wurde der Gutshof Bernard von der hiesigen Bergbaugesellschaft, die hier eine Schweinemast unterhielt, zur Tierproduktion genutzt. Als der Betrieb diese Schweinemast dann 1993 nach Staré Sedlo verlegte, blieb das ungenutzte Objekt leer und verfiel nach und nach. 1994 pachtete die Gemeinde das Objekt vom Grubenbetrieb für einen symbolischen Preis und kaufte es später, in der Absicht, es gründlich zu sanieren.
Die Rekonstruktion in den Jahren 2005 – 2006 verhalf dem Gutshof Bernard zu seiner neuen Mission als Zentrum traditioneller Gewerbe, das Ambitionen hegt, mit seinem Angebot an lebendigen traditionellen Handwerken zu einer bedeutenden regionalen Sehenswürdigkeit und zu einem gefragten touristischen Ziel aufzusteigen.